
„Ich kenn da wen, der schreibt dir das um € 1500,–!“
Aufgrund aktueller Ereignisse rund um die Plagiatsaffäre Christine Aschbachers teile ich gerne meine Erfahrungen mit der Thematik.
An mich wird laufend herangetreten, ganze Texte zu verfassen, die in der Folge zur Erlangung akademischer Titel vorgelegt werden sollten. Das Textariat arbeitet allerdings nicht als akademischer Ghostwriter, sondern unterstützt Studierende (auch anhand von Workshops) bei der wissenschaftlichen Texterstellung, während des Schreibprozesses, ist als Ansprechpartner den Betreuenden gleichzusetzen und beantwortet alle Fragen, die sich beim akademischen Arbeiten ergeben können. Ich gebe also Anleitungen zum wissenschaftlichen Formulieren, Strukturieren, Recherchieren u. Ä. und biete schließlich professionelle Lektorate und Korrektorate für von den Auftraggebenden selbstständig verfasste Texte an.
Unter dem Begriff des „wissenschaftlichen Ghostwritings“ wird Texterstellen jedoch von unseriösen Personen angeboten, die das Vorhaben, akademisches Niveau nicht nur zu halten, sondern stetig zu verbessern, unterminieren und schlicht auf das Geld der Studierenden aus sind. Innerhalb der EU ist Ghostwriting mit der Reformierung des Universitätsgesetzes strafbar – nicht nur, wie seit jeher, für Auftraggebende, sondern nun auch für Auftragnehmende. Bisher wurden rechtliche Graubereiche vielfach ausgenutzt, und weiterhin gilt wohl die Devise: Wo kein Kläger, da kein Richter. Leider sitzen etliche große Ghostwritingunternehmen in der Schweiz, sie werken somit frohen Mutes weiter, und nicht jede Institution hat einen Stefan Weber zu bieten, der Akte der Freunderlwirtschaft aufdecken könnte, wenn minderwertige Arbeiten durchgewunken werden.
Wer sich vom Beispiel Aschbachers nicht abschrecken und andere für sich selbst schreiben lässt, sollte diesen derart entstandenen Texten jedenfalls ein Lektorat gönnen. Mindestens aber die Arbeit selbst durchlesen. Und: Nicht immer gibt es Hoffnung für solche Texte; in der Vergangenheit habe ich viele Texte zurückgewiesen, weil selbst ein Lektorat bei plagiierten und von Übersetzungsprogrammen eingedeutschten Texten nichts ausrichten kann und darf.
Es darf nicht vergessen werden: Hinter diesen angefragten und von mir abgelehnten Lektoraten/Korrektoraten stehen häufig verzweifelte Studierende, die ihr Erspartes zusammengekratzt und in die Erstellung einer Arbeit investiert haben. Ein Urteil steht mir nicht zu, jedoch scheinen sich einige von Versprechungen verführen zu lassen (z. B. „Masterarbeit in 14 Tagen“) und der Idee zugeneigt zu sein, neben Job, Alltag und anderen Herausforderungen nicht auch noch Lebenszeit für das Erstellen einer Abschlussarbeit opfern zu müssen. Eine grundsätzliche Problematik liegt bereits darin, dass Betreuende aktuell kaum Zeit für ihre Studierenden haben, Themen strikt vorgegeben werden, die sich niemand freiwillig aussuchen würde, Ansprechpersonen und Kontrollorgane fehlen u. v. m.
Diese Erfahrungen haben mich im Jahr 2015 motiviert, einen Leitfaden zum Thema „Seriöse akademische Ghostwriter finden“ zu publizieren, der einige Schmankerl zu bieten hat. Bitte sehen Sie davon ab, einen Ghostwriter für das Erstellen einer akademischen Arbeit zu beauftragen. Sollten Sie Fragen haben und/oder Unterstützung beim wissenschaftlichen Arbeiten benötigen, freue ich mich über Ihre Anfrage.